veröffentlicht in: Führung + Gesundheit

Dieser Gesund-Führen-Podcast (eine von 96 kostenlosen Dateien, die Sie einfach so verlinken können) handelt vom Thema: (potenzielle) Gefahr einer Zielvereinbarung.

Zielvereinbarung? – Vorsicht, Gefahr!

Sorgen Sie dafür, dass Zielvereinbarungen auch solche sind
– und keine diktierten Ziel-Vorgabe.

So lautet meine heutige Empfehlung für Sie. Ich merke immer wieder: Sobald in einem Seminar die Rede auf psychische Belastungen kommt, fällt ganz schnell ein Wort: Zielvereinbarung. Viele sagen:

„Ich verzichte lieber auf die Prämie, dann habe ich weniger Stress.“

Die wollen sich nicht drücken, sondern die bringen zum Ausdruck, dass Geld nicht alles ist. Und dass sie fürchten, durch Zielvereinbarungen übers gesunde Maß hinaus zu arbeiten.

Hier ist der Podcast zu diesem Thema:

mp3-Datei zum Thema Zielvereinbarungen

Psychologisch fragwürdig

Psychologisch betrachtet sind quantitätsbezogene Zielvereinbarungen eh fragwürdig. Denn darin steckt die Unterstellung: Du könntest eigentlich noch viel mehr arbeiten. Um dieses letzte Fitzelchen aus dir rauszuholen, lob ich jetzt eine Prämie aus.

Wer so vorgeht, wird nie auch nur ein Mini-Prozent mehr an Leistung erhalten,
als in der Zielvereinbarung fixiert ist.

Er nimmt den Beschäftigten die Freude an der Arbeit. Und damit erst recht die Bereitschaft zu Mehrarbeit.

Dabei mögen Menschen Ziele.

Manchen wird übel, wenn sie das Wort hören, okay. Das liegt dann an einer Überdosis Ziele. Aber normalerweise freuen Menschen sich, wenn sie eine Orientierung haben – und die können Zielereinbarungen geben – und wenn sie sich messen können und am Ende stolz sind, weil sie messbar was erreicht haben. Wer nicht gerade depressiv ist, der steht eigentlich auf Ziele.

Aber: Theorie und Praxis. Menschen mögen Ziele unter der Voraussetzung, dass sie sie sich selbst gesetzt haben, und nicht wenn sie ihnen von Führungskräften vorgesetzt wurden. Dann versuchen sie entweder,

  • das Prozedere zu unterlaufen (fahren z.B. immer im Schongang und schaffen damit künstliche Puffer zur Druckreduktion, oder sie schanzen sich im Team gegenseitig die höchste Punktzahl zu oder teilen einen Geldtopf im Team auf)

oder aber,

  • sie verausgaben sich bis hin zu gesundheitlichen Schäden. Viele Menschen, gerade pflichtbewusste und ehrgeizige, wollen gefallen. Die denken sich: Meine Führungskraft hätte nicht so was mit mir vereinbart, wenn sie mir das nicht zutrauen würde, also muss ich das jetzt schaffen. Und dann ackern sich manche bis ins Burnout, weil sie ihre Erholungsfähigkeit vernachlässigen.

Ich finde es höchst irritierend, wenn dann von Seiten der Firma ein Burnout-Seminar eingekauft werden, quasi als Wiedergutmachung. Solche Seminare sind wichtig, um zu sensibilisieren, aber sie können nicht wettmachen, was durch Zielvorgaben von seitens der Firma aufgebürdet wird.

Fazit für Sie zum Thema Zielvereinbarungen – für die Führungskräfte und für Sie

Das heißt für Sie: Sorgen Sie dafür, dass ZV auch solche sind – und keine Vorgaben mit Unterschrift.

Und für sich selbst: Trainieren Sie Ihre Erholungsfähigkeit, indem Sie Ihren Akku aufladen und echte Pausen machen. Und als Mini-Burnout-Selbsttest fragen Sie sich:

Sagen Sie höchstens 1x/Monat private Vorhaben aus beruflichen Gründen ab?

Der Tipp für diese Woche lautet:

Sorgen Sie dafür, dass Zielvereinbarungen auch solche sind – und keine diktierten Ziel-Vorgabe.


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Über die Autorin

Anne Katrin Matyssek

Hier im Blog von "do care!" finden Sie meine Meinung, Empfehlungen und Standpunkte zu aktuellen Themen und zu Evergreens rund um Fehlzeiten, Betriebskultur und gesundheitsgerechte Führung.
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