Blaumachen leicht gemacht? (Absentismus)

veröffentlicht in: Fehlzeiten + Krankheit

Absentismus ("Blaumachen") ist eine Variante von Produktivitätsverlusten im Zusammenhang mit Fehlzeiten. Das Video liefert 7 Strategien, die zum Scheitern verurteilt sind, und 4 Beispiele aus Unternehmen, die gut gewirkt haben.

Gerade in der letzten Woche bekam ich gleich 3 Anfragen zum Thema Fehlzeiten. In zwei Fällen / Unternehmen musste alles von jetzt auf gleich gehen. Und zweimal kam das Thema Führung überhaupt nicht vor.

Fehlzeiten sind aber nun mal (auch) ein Führungsthema. Und Blaumachen ebenso.

Mein Befremden über diese Wünsche zur “führungskraftfreien Fehlzeiten-Senkung” nehme ich zum Anlass, Ihnen mein Video über Absentismus hier zu verlinken. Es ist eigentlich Teil des Fehlzeiten-Info-Pakets, über das Sie sich hier informieren können.

>  Video über Absentismus / Blaumachen:

Darin beschreibe ich auch, was nicht wirkt (7 Strategien, die nach hinten losgehen) und gebe aus 4 Unternehmen Beispiele, die gut gewirkt haben.

Wie immer rate ich auch an dieser Stelle: Nehmen Sie die Produktivität in den Fokus – nicht allein die (messbaren) Fehlzeiten. Schließlich ist Ihnen mit rein körperlicher Anwesenheit nicht geholfen …

 

Krankschreibung (nicht -meldung!) per WhatsApp

Ein Startup bietet genau diesen Service: Man gibt ein paar Erkältungssymptome an (demnächst wohl auch Magen-Darm-Virus-Symptome) und erhält einen gelben Schein, den man der Personalabteilung einreichen kann. Ohne Live-Kontakt zu einem Arzt. Blaumachen leicht gemacht … Ich habe Sie gefragt, was Sie davon halten.

Mein Kollege Alex Stöckli schreibt dazu:

“Da bin ich auch skeptisch. Dann lieber gleich konsequent sein, auf Vertrauen setzen und für kurze Absenzen ganz auf Arztzeugnisse verzichten. Gerade vor ein paar Tagen habe ich gelesen, dass die Baloise-Versicherung in Basel Arztzeugnisse nur noch bei Absenzen von mehr als 2 Wochen verlangt. Das ist meiner Meinung nach der richtige Weg.”

Damit bringt er genau das auf den Punkt, was ich auch denke – und liefert zugleich ein schönes Beispiel, wie es anders gehen kann. Nach meiner Erfahrung geht die Baloise auch in anderer Hinsicht ausgesprochen wertschätzend mit ihren Mitarbeitenden um. Dieses Faktum mit den 2 Wochen war mir noch nicht bekannt, aber es passt ins Bild:

 

Mitarbeitende sind erwachsene Menschen, die selbst entscheiden können, ob sie arbeitsfähig sind oder nicht. Das gilt es zu respektieren.

 

Und ja, das gilt auch für Blue Collar Workers / Shop floor level / Menschen am Band oder wie auch immer die Produktionsebene bezeichnet wird. “Dann machen ja noch mehr Leute blau!” – dieser Aufschrei kommt vermutlich von denjenigen, bei denen Selbstbild und Mitarbeiter/innen-Bild sich stark unterscheiden.

Stimmen Sie da zu?

Dass etwas schief läuft, wenn jemand denkt: “ICH arbeite freiwillig gern, aber DIE wollen ja alle nur blaumachen” …? Führung als Variable hat dann nur Sanktionsfunktion, wenn sie überhaupt eine Rolle spielt (und nicht eh das Ganze direkt bei der Personalerin auf dem Tisch abgeladen wird). Schade.

Sind wir uns einig, dass Führungskräfte Einfluss nehmen auf die Anwesenheitsquote, auch wenn sie natürlich nicht der einzige Einflussfaktor sind?

Die Frage ist nicht selbstverständlich: Ich bekomme immer wieder Anfragen zur Fehlzeiten-Senkung, in denen das Wort Führung gar nicht vorkommt!

 

Das macht mich manchmal fassungslos – diese Einstellung: “Der ist krank, der hat ein Problem, der muss weg” (3mal zu kurz gedacht, unter Umständen). Ich bin sicher, Sie als Leser/in dieser Seite ticken anders.

Teilen Sie mir gern Ihre Meinung mit per eMail an:

fehlzeiten@do-care.de

Ich bin gespannt auf Ihre Erfahrungen!

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