Denkfehler rund ums BGM

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Auch wer Gutes will, kann irregehen. Im Zusammenhang mit Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) sind mir immer wieder bestimmte Denkfehler begegnet, die ich hier als kurze Denkanstöße mit Ihnen teilen möchte.
 
Wie Sie wissen, liegt mir der Erfolg von Betrieblichem Gesundheitsmanagement sehr am Herzen. Auch wenn ich nicht selbst im klassischen Sinne darin aktiv bin, fallen mir immer wieder Stolperfallen und Hindernisse im BGM auf.
 
 
 

Drei Denkfehler möchte ich Ihnen hier vorstellen:

1. Der erste Denkfehler:

Euphorische frisch (und sehr gut!) ausgebildete Menschen gehen oft davon aus, dass Gesundheit für Unternehmen ein Selbstzweck sei. Oder dass es doch auf der Hand liege, dass nur gesunde Mitarbeitende gute Leistungen erbringen können. Das ist leider zu kurz gedacht. Solange es sich nicht um Menschen wie Bodo Janssen – mit einem entsprechenden persönlichen Hintergrund – handelt, ist Gesundheit nur Mittel zum Zweck. BGM hat seitens der Einkäufer folglich eine Aufgabe zu erfüllen.

2. Daran schließt sich der zweite Denkfehler an:

Wenn man erkannt hat, dass die Fehlzeiten-Quote der Treiber für BGM ist (also der eigentliche Anlass für Entscheider im Unternehmen, sich mit dem Thema Gesundheit zu befassen), versucht man, die Quote durch BGM zu verbessern. Aber: Man darf nicht davon ausgehen, dass die Ursache für Fehlzeiten in (noch dazu beeinflussbaren) Erkrankungen zu finden ist. Wenn sie in der Motivation zu finden ist, hilft BGM nur sekundär. BGM ist sicher trotzdem wertvoll. Aber man sollte es sich eben klar machen.

3. Dementsprechend lautet der dritte Denkfehler:

BGM ist erfolglos, solange die Quote hoch bleibt. Angesichts der Alterung der Belegschaft kann es ein Gewinn sein, wenn die Quote nicht noch schlechter wird – abgesehen davon, dass es letztlich nie um die Quote als solche geht, sondern um die Produktivität. Für die ist die mentale Anwesenheit incl. Leistungsbereitschaft die logische Voraussetzung. Aber linear ist der Zusammenhang in keiner Richtung: Weder kann man sagen “wer da ist, ist gesund”, noch “wer leisten kann, der leistet auch”.

 

FAZIT ZU DEN DENKFEHLERN:

Mit BGM kommt man nicht weit (zumindest nicht im ersten Schritt), wenn die Ursache der Fehlzeit eben keine Erkrankung ist, sondern ein Motivationsdefizit. Deshalb sollten Sie auch besser von “Fehlzeiten” sprechen als von “Krankenstand” – man weiß eben nicht, ob eine Erkrankung hinter der Fehlzeit steckt.
 
Andererseits zeigt BGM, dass Sie sich kümmern. Das hilft auch bei Motivationsdefiziten.
 
Aber trotzdem kann man unter Umständen lange warten, bis als sekundäre Konsequenz die Quote sich verbessert – sofern das überhaupt wünschenswert ist. Schließlich geht es doch um Produktivität und nicht um rein körperliche Anwesenheit.
 
 

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