veröffentlicht in: Kultur + Miteinander

Auch wenn die Statistiken der Krankenkassen das Gegenteil vermuten lassen: Die Psyche ist nur "privat populär" - im Betrieb wird nicht über sie geredet.

Über die Psyche spricht man nicht. Sie bleibt ein Tabu.

Wenn man jemanden auf psychische Auffälligkeiten anspricht, erntet man häufig misstrauische Blicke. Meine Empfehlungen dazu als Psychologin:

Sagen Sie nie zu einem anderen Menschen (beruflich oder privat, ganz egal):

„Vielleicht sollten Sie mal eine Psychotherapie machen.“

Das klingt vielleicht ungewöhnlich aus der Feder einer approbierten Psychotherapeutin, aber meine Beobachtung ist: So weit ist das gesellschaftliche Klima in unseren Regionen noch lange nicht, dass man jemandem eine Psychotherapie nahe legen könnte, ohne dass der andere gekränkt reagiert. Die Empfehlung einer Psychotherapie impliziert noch immer: „Mit deiner Seele stimmt was nicht, die ist krank.“ Das möchte niemand hören.

Unsere Psyche ist das Intimste, was wir haben.

Wenn die angeblich nicht in Ordnung ist, geht uns das noch näher als ein körperlicher „Defekt“. Wir wollen zwar alle als Individuen gesehen und behandelt werden. Aber zuvorderst wollen wir alle normal sein. Anders zu sein als alle andern erscheint uns erst dann attraktiv, wenn zuvor gesichert ist, dass wir im Grunde sind wie alle anderen auch. Deshalb reagieren wir sehr empfindlich, wenn uns unterstellt wird, dass wir im negativen Sinn von der Norm abweichen.

Menschen wollen anders sein als alle anderen.
Aber noch viel wichtiger ist ihnen, so normal zu sein wie alle anderen.
Erst danach wollen sie anders sein.

Die Reaktion ist in der Regel Empörung und häufig das Ende einer Freundschaft oder eines guten Kollegenkontakts. Wenn Sie aber felsenfest davon überzeugt sind, eine Psychotherapie täte ihrem Kollegen tut? Dann berichten Sie von Dritten (Menschen im Fernsehen, in Ihrem Bekanntenkreis, im Sportverein), die unter ähnlichen Dingen gelitten haben wie Ihr Gesprächspartner und denen eine Beratung oder eine Psychotherapie gut getan habe. Den Transfer „dann könnte das ja auch was für mich sein“ sollten Sie Ihrem Gegenüber selbst überlassen.

Unterstützung bei Ihrem Versuch, die Psyche ins BGM zu holen

Falls Sie damit befasst sind, die psychische Gesundheit ins BGM zu integrieren, so möchte ich Ihnen meinen Video-Kurs zu dem Thema empfehlen:
Video-Kurs zum Thema: “Mehr Erfolg im BGM – Psychische Gesundheit integrieren

 

Arbeiten wir daran, die Psyche aus der Tabuzone zu holen …

Über die Autorin

Anne Katrin Matyssek

Hier im Blog von "do care!" finden Sie meine Meinung, Empfehlungen und Standpunkte zu aktuellen Themen und zu Evergreens rund um Fehlzeiten, Betriebskultur und gesundheitsgerechte Führung.
Mit meinen Materialien unterstütze ich Profis, die in Firmen und Behörden mit Führungskräften arbeiten und so für mehr Wohlbefinden und Echte (!) Anwesenheit im Betrieb sorgen.

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