veröffentlicht in: Fehlzeiten + Krankheit

Anfragen nach einer Fehlzeiten-Strategie erreichen mich immer wieder. Hier lesen Sie das Resultat aus zahlreichen Gesprächen mit Kunden und Kolleginnen.

So etwas wie eine Fehlzeiten-Strategie kann es gar nicht geben

… behaupte ich als Psychologin, lasse mich aber auch gern eines Besseren belehren. Schicken Sie mir gern eine eMail oder (noch lieber) setzen Sie gern Ihren Kommentar zu diesem Thema unten auf diese Seite; dann können wir uns öffentlich darüber austauschen.

Ich habe wirklich viel drüber gegrübelt; mich mit Kunden unterhalten, mit Führungskräften und auch mit Beschäftigten. Vielleicht liegt es an meinem humanistisch geprägten Blick oder an den Ausbildungen zur Psychotherapeutin, dass ich einfach keine Strategie sehen kann, aber es ist so:

Bei allen Ansätzen, wo es Unternehmen oder einzelnen Führungskräften gelungen ist, Fehlzeiten zu senken, hat man den Kontakt von Mensch zu Mensch intensiviert.

Die “Strategie” bestand darin, das In-Kontakt-Gehen zu erleichtern, indem man Möglichkeiten dazu angeboten hat.

Das gelang zum Beispiel durch Workshops, kurze Podcasts, Video-Impulse, Mini-Meetings – und eben häufiges Vor-Ort-Sein generell.

Was Führungskräfte vom Karneval lernen können (nur so als Idee …)

Mehr Strategie geht nicht beim Thema Fehlzeiten. Es geht immer um Beziehungen, zumindest in den Arbeitsbereichen, wo die Tätigkeit als solche wenig Potenzial für intrinsische Motivation liefert und die soziale Motivation umso wichtiger ist.

Aktuell tobt hier im Rheinland der Karneval, was mich zu der These inspiriert hat:

Fehlzeiten-Senken ist wie Karnevals-Prinz-Sein: Das geht nicht vom Schreibtisch aus. Dazu muss man unters Volk.

Die meisten Gesundheitsmanagerinnern und HRler/ Personalerinnen wissen das und tun das auch: mit den Menschen in Kontakt gehen. Trotz dieser Vorbildrolle scheint es manchmal schwierig zu sein, die Führungskräfte zu demselben Verhalten zu motivieren – zumindest höre ich das in Gesprächen immer wieder heraus. Viele Führungskräfte meiden den Kontakt; und hoffen auf die Technik …

Warten auf die App ist keine Lösung

Auf dem Portal ManagementWissenOnline war kürzlich ein Artikel zu lesen zum Thema “Apps für Führungskräfte” – und wie immer kritisch wurde diesmal die Sehnsucht von Führungskräften nach Lösungen durch eine App (in dem Fall fürs Beurteilungsgespräch) auf die Schippe genommen: https://managementwissenonline.de/artikel/warten-auf-die-app

Die App zum Feedback-Geben basiert auf dem Prinzip “Beobachtungen werden quantifiziert, Leistungen auf Smileys oder Zahlen reduziert.” In dem Artikel heißt es weiter:

Mit einem bestimmten Zweck: Möglichst nicht miteinander zu reden. Das Sprechen miteinander wird durch ein Instrument ersetzt. Statt dem anderen direkt mitzuteilen: “So wie Sie gestern präsentiert haben, hat mich das ziemlich frustriert”, drücke ich auf meiner App auf ein Icon “Daumen runter”. Dann weiß der andere ja, woran er ist.

Wieder mal wunderbar auf den Punkt gebracht, wie ich finde. Und beim Thema Fehlzeiten gilt das erst recht. Eine weise Kundin meinte neulich zu mir:

Beim Thema Fehlzeiten gibt es keine QuickWins.
Man kommt ums Kümmern nicht herum.

Meine kleine Firma heißt ja “do care!” – daher wird es Sie nicht wundern, dass ich ihr da aus vollem Herzen zustimme.

Falls Sie das Thema Karneval vertiefen möchte, empfehle ich Ihnen diesen Blog-Beitrag: Die Zeit der Kamelle ist vorbei

 

Über die Autorin

Anne Katrin Matyssek

Hier im Blog von "do care!" finden Sie meine Meinung, Empfehlungen und Standpunkte zu aktuellen Themen und zu Evergreens rund um Fehlzeiten, Betriebskultur und gesundheitsgerechte Führung.
Mit meinen Materialien unterstütze ich Profis, die in Firmen und Behörden mit Führungskräften arbeiten und so für mehr Wohlbefinden und Echte (!) Anwesenheit im Betrieb sorgen.

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