Motivation
DAS FEHLZEITEN-GLOSSAR
Klassisches
Fehlzeiten-Management
Motivation und motivationsbedingte Fehlzeiten spielen im klassischen Fehlzeiten-Management eine wichtige Rolle.
Man geht davon aus:
"Der will nicht" oder "Der kann nicht".
Und erstere versucht man zu identifizieren und zu "behandeln".
Psychologisch betrachtet ist das schwierig:
Niemand wird motiviert, indem man ihm sagt, dass er nicht motiviert ist.
Und auch die Androhung von Strafen wird höchstens zum Vorhandensein auf dem Werksgelände beitragen, aber nicht zu echter Anwesenheit - also Engagement im Sinne des Unternehmens.
Was sich ja alle wünschen:
Intrinsische Motivation - weil die Arbeit so viel Freude macht. Die lässt sich nicht erzwingen.
Außerdem gibt es:
Extrinsische Motivation - weil die Arbeit so gut bezahlt wird oder die Strafen so heftig sind. In Unternehmen, die nach eigenen Angaben Probleme haben mit motivationsbedingten Fehlzeiten, zahlen selten gut. Mal vorsichtig ausgedrückt. Also bleiben ihnen nur die Strafen, denken sie.
Aber drittens gibt es:
Zwischenmenschliche / soziale Motivation - deren Bedeutung wird stark unterschätzt. Dabei zeigt Gallup jedes Jahr, dass die Bindung an den Betrieb die Fehlzeiten stark beeinflusst. Hier sind vor allem die Führungskräfte gefragt, aber auch der "Team-Spirit", für den sie sorgen.
Bei der sozialen Motivation liegt sehr viel Potenzial brach!
Unten sehen Sie eine willkürliche Auswahl: So vielfältigt sind die Treiber für Absentismus. Soll heißen: Diese Faktoren können die Motivation ruinieren.
Bitte nicht missverstehen:
Das soll kein Freibrief sein für Absentismus.
Sondern die Grafik kann im Umkehrschluss Anregungen geben für die Stärkung echter Anwesenheit.
© Dr. Anne Katrin Matyssek
ZIEL-ORIENTIERTES POSITIVES
Fehlzeiten-Management (ZOFZM)
Im ziel-orientierten positiven Fehlzeiten-Management ist Motivation eine Zielgröße.
"Alle da, fit, motiviert!"
So heißt ja das Ziel: Echte Anwesenheit (EA).
Wie schafft man das?
Im Prinzip kann man die unten genannten Treiber für Absentismus einfach umdrehen:
- gerechte Behandlung
- Vertrauen und Verantwortung, so dass selbständiges Arbeiten möglich ist, ebenso Weiterentwicklung
- Führungskräfte, die führen
- eine Kultur, in der man über Fehlzeiten und Gesundheit spricht; d.h. auch, dass es bemerkt und angesprochen wird, wenn man da ist oder fehlt
- ein Klima, das von Offenheit geprägt ist und in dem man auch mal halb-fit sein darf
- eine Führung, die den einzelnen im Blick hat und mit ihm im Kontakt ist (z.B. zu den 6 Gesprächen hier)
Wie Sie leicht erkennen, wird hier das Potenzial der sozialen Motivation ausgeschöpft:
Die Bindung wird gestärkt.
Und zwar betrifft dies einerseits die Bindung ans Unternehmen insgesamt.
Ebenso die Bindung an die Führungskraft. Manche kommen mit Kopfweh der Führungskraft zuliebe zur Arbeit.
Außerdem die Bindung ans Team - andere kommen den Kolleg*innen zuliebe.
Und idealerweise wird auch die Bindung an die Tätigkeit selbst gestärkt:
Die Mitarbeitenden sind stolz auf das, was sie tun.
Es ist nachvollziehbar, dass diese Faktoren die soziale Motivation stärken.
Der Mensch besteht eben nicht nur aus Körper und Psyche. Er ist auch ein soziales Wesen.
© Dr. Anne Katrin Matyssek