Personaldecke

 DAS FEHLZEITEN-GLOSSAR 

Klassisches 
Fehlzeiten-Management

Die Personaldecke als Begriff kommt im klassischen Fehlzeiten-Management nicht vor. Nichtsdestotrotz hat sie großen Einfluss auf das Fehlzeiten-Geschehen.

Meine These:


Die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen wird daran etwas ändern.


Denn die Personaldecke ist eine Arbeitsbedingung. Und Menschen werden nun einmal krank. Sie fallen aus und haben Fehlzeiten. Die Arbeit muss dann von den anderen im Team mit-erledigt werden.


Das geht auf Dauer an die Substanz.


In unterbesetzten Teams kommt daher mittelfristig zu höheren Ausfallraten.


Ist ja klar:

Die Personaldecke ist so konzipiert, dass die Anzahl der Leute genau ausreicht, um die Arbeit zu erledigen.


Und wenn nun einer von zehn ausfällt, dann bedeutet das für die anderen, dass sie dieses Zehntel auffangen müssen. Oder es kommt zu einer Störung im System. Das ist normal.


Der Satz "Null Fehlzeiten sind der Standard" stimmt eben von vorn bis hinten nicht.


Kleine Anekdote am Rande:

Eine Kundin von mir hat ausgerechnet, wie viel Kapa / Zeit verplempert wird, indem man Führungskräfte zu Pflichtgesprächen verdonnert, die dann "ohne Sinn und Verstand" aus Zwang geführt werden ...

 
Sprich: Es sind unglaubliche Summen, die man einsparten und stattdessen in eine dickere Personaldecke investieren könnte.

© Dr. Anne Katrin Matyssek

ZIEL-ORIENTIERTES POSITIVES
Fehlzeiten-Management (ZOFZM)

Im ziel-orientierten positiven Fehlzeiten-Management gilt: Damit die Produktivität stimmt, braucht man nicht nur gut qualifiziertes Personal.


Sondern man braucht auch genug davon.


Und weil Menschen nun mal immer mal wieder krank werden (weil Erkrankungen einfach zum Leben dazu gehören), wird es auch immer wieder zu Fehlzeiten kommen. 


Die müssen kompensiert werden.

In gesunden Teams funktioniert das meist auch gut. Eine Zeit lang.


Vor allem, wenn man sich bei den Mehrleistenden dafür bedankt!


Aber Mehrarbeit darf trotzdem nicht zum (noch dazu unbezahlten) Standard werden.


Der Betrieb muss eine Personalreserve einplanen. Die Fehlzeiten in FTE (Full Time Equivalents) umrechnen und Springer einsetzen, wo möglich. Und ja, es wird immer ein paar Leute geben, die sich sagen: "Die planen ja eh 10% mehr ein, also gehöre ich heute mal zu denen, die fehlen." Aber wer weiß, vielleicht brauchen die den freien Tag, um langfristig fit zu bleiben. Schließlich kann es gesund sein, mal krank zu sein (Studie, abgerufen 18.06.2021).


Was hilft?


Immer wieder das Thema Fehlzeiten zu besprechen und sichtbar zu machen.


Deutlich zeigen: Wir brauchen hier jede/n. 


Und auch zeigen, dass man sich um eine stabilere Personaldecke bemüht.

Die Tipps unten können dabei eine kleine Unterstützung sein.

© Dr. Anne Katrin Matyssek