Der Eisberg beschreibt das Thema Fehlzeiten als Bild wunderbar: Diejenigen Beschäftigten, die tatsächlich dem Arbeitsplatz fernbleiben, bilden nur die Spitze. Was ist mit dem Gros unter Wasser? Zum Einen sind das die, die sich krank zur Arbeit quälen (Stichwort: Präsentismus), zum Anderen sind das die, die mental abwesend sind (Stichwort: innere Kündigung). Fazit? Letztlich geht es um Arbeitsfähigkeit (und Arbeitsbereitschaft), nicht um Anwesenheit.
Wie beim Eisberg: Anwesenheit ist nur die Grundvoraussetzung für die Arbeitsfähigkeit.
Als Führungskraft wissen Sie, warum es mit Anwesenheit allein nicht getan ist. Es geht darum, die Arbeitsfähigkeit und die Motivation zu erhöhen – dann sinkt auch der Krankenstand bzw. die Fehlzeiten.
Dieser Weg der Anwesenheitsverbesserung ist ein mittel- bis langfristiger, der nicht auf Knopfdruck funktioniert. Um das zu verdeutlichen, ist das Bild des Eisbergs hilfreich.
Das Eisberg-Modell kennen Sie auch aus anderen Zusammenhängen (Kommunikationsseminaren), aber hier passt es als Bild auch sehr gut. Angenommen, die Spitze des Eisbergs bilden die Beschäftigten, die tatsächlich dem Arbeitsplatz fernbleiben. Die sind wirklich nicht da. Ob motivations- oder krankheitsbedingt, das lassen wir mal dahingestellt. Aber was ist mit dem Gros unter Wasser?
Im Grunde handelt es sich bei denen, die den Eisberg bilden, um 2 Gruppen:
- Zum Einen diejenigen, die sich krank an den Arbeitsplatz schleppen – Stichwort: Präsentismus. Die sind da, aber damit ist Ihnen nicht geholfen; die kurieren sich nicht aus, riskieren dadurch Langzeiterkrankungen, und bei akuten Erkrankungen stecken sie Ihnen womöglich die anderen an.
- Und zum Anderen ist da die Gruppe derjenigen, die zwar anwesend sind, aber innerlich gekündigt haben oder deren Motivation gering ist. Mit anderen Worten: die ruinieren Ihnen nicht die Quote, aber sie enthalten dem Unternehmen Potenzial vor; sie ruinieren die Produktivität.
Das zeigt: Es geht gar nicht um Anwesenheit.
Es geht um Arbeitsfähigkeit. Und um Arbeitsbereitschaft.
Was kann man tun, um die obere Spitze bei einem Eisberg zu verkleinern?
Im Prinzip gibt es 3 Möglichkeiten:
- Man kann die Brutalo-Methode anwenden, nämlich den Eispickel. Das hieße übertragen auf den Betrieb: ‚Hab ich dich, du Blaumacher, und weg mit dir!’ – Das ist nicht der Ansatz dieser Website.
- Zweitens könnte man Druck ausüben und versuchen, den ganzen Eisberg unter Wasser zu drücken. Das hat man teilweise in der Metallbranche probiert: Gespräche, in denen man die Leute unter Druck gesetzt hat (manche sprachen scharf von ‚Jagd auf Kranke’). Dieser Ansatz ruiniert das Betriebsklima für alle und war in der Praxis nur kurzzeitig wirksam.
- Der eleganteste Ansatz: den ganzen Eisberg abschmelzen, bildlich gesprochen: die Sonne scheinen lassen. Dafür sorgen, dass sich alle am Arbeitsplatz ein bisschen wohler fühlen, angefangen bei den Führungskräften. Das ist der Ansatz dieser Website. Und offenbar wirkt er – aber eben langfristig.
Der Eisberg zeigt: Es ist mühsam, aber wirksam …
Und es geht: Das Wohlbefinden steigern – für alle.
Kleiner Podcast zum Eisberg als Modell für Fehlzeiten:
Zu diesem Text gibt es auch eine Hör-Datei. Hier ist die Datei zum Thema Fehlzeiten und Eisberg-Modell auf meinem Server.
Natürlich können Sie sich auch über das Heft informieren, das diesem Artikel und dem Hör-Beitrag zugrunde liegt: