[FZMV] Wenn BGM sich rechtfertigen muss

veröffentlicht in: Fehlzeiten + Krankheit

In diesem Fehlzeiten-Mini-Video geht es um die Frage, wie BGM sich rechtfertigen kann. Die Fehlzeiten-Mini-Videos für mehr Anwesenheit, Gesundheit und Wohlbefinden im Betrieb gehören zum Fehlzeiten-Programm

Wenn die Quote “nicht stimmt” und das BGM sich rechtfertigen muss …

In diesem Cartoon sagt der Vorstand zur Gesundheitsmanagerin:
„Jetzt haben wir doch schon so lange ein Betriebliches Gesundheitsmanagement!
Wieso werden denn trotzdem noch Mitarbeiter krank?!“
Und die Gesundheitsmanagerin? Sagt gar nix mehr … Kein Wunder!

In einem anderen Mini-Video ging es ja schon um die Frage, ob man wegen des hohen Krankenstandes die Quote zum Teil der Zielvereinbarungen machen sollte für Führungskräfte. Heute soll es daher vor allem um die Frage gehen, wieso dann trotzdem noch Mitarbeitende krank werden.

Fehlzeiten sind ja oft die wichtigste Antriebsfeder, um den Vorstand oder die Geschäftsleitung dazu zu bewegen, ein BGM einzuführen. Und dann schauen alle auf die Zahlen – einfach weil sich die Krankheitsquote so einfach messen lässt. Dabei hängt sie von vielen Einflussfaktoren ab; das BGM wird da immer nur einer unter mehreren sein.

Im Arbeitsschutz kennt man das Ziel Zero – also Null Unfälle. Da macht das noch Sinne. Wenn die Organisation und die Technik so fehler-erlaubend gestaltet werden, dass menschliches Verhalten keine Unfälle mehr auslösen kann, dann ist das wunderbar.

Beim Thema Krankheit ist so eine Zielvision Unsinn. Krankheit gehört zum Leben dazu. Das werden wir nie ändern können. Wer null Fehlzeiten will, muss alle Menschen entlassen und dafür Roboter einstellen. Tut mir leid, so einfach ist es.

Und jetzt frage ich Sie:

Kennen Sie das auch, dass Sie sich rechtfertigen müssen wegen des Krankenstands? Oder dass davon ausgegangen wird, man könnte die Quote auf Null senken?

Meine Empfehlung an Sie:

Wenn Ihr BGM sich rechtfertigen muss: Lassen Sie sich davon nicht kirre machen. „Messen“ Sie lieber den Erfolg von BGM in Zahlen, die die Produktivität widerspiegeln. Betrachten Sie den Krankenstand als einen von mehreren Faktoren. Weisen Sie darauf hin, dass niemandem damit geholfen ist, wenn Führungskräfte Angst oder Druck aufbauen, damit sich kranke Mitarbeitende der Quote wegen zum Arbeitsplatz bewegen.

Und werden Sie nicht müde zu betonen, dass BGM ein langfristiger Prozess ist, der erst nach 5 bis 10 Jahren Früchte trägt – abgesehen davon, dass Menschen immer älter werden und mit dem Alter auch die Beschwerden zunehmen.

Argumentieren Sie schließlich auch:

Man weiß vor diesem Hintergrund auch nicht, wie hoch der Krankenstand wäre, wenn man kein BGM eingeführt hätte.
Und dass es ein Leben ohne Krankheit noch nie gegeben hat.

Ich hoffe, das nützt Ihnen ein bisschen.

In diesem Sinne nochmal: Sonnige Grüße und noch einen schönen Tag!

Ihre Anne Katrin Matyssek


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