“Gesund Führen” lernen – geht das überhaupt an 2 Tagen?
Nein, natürlich nicht. Das wissen Sie sicher, wenn Sie sich mit dem Trainingsmanual zum Gesund-Führen-Seminar beschäftigt haben.
Trotzdem sind Gesund-Führen-Veranstaltungen sinnvoll.
Aus 1000 Gründen, zum Beispiel
- weil Führungskräfte Impulse zur Reflektion bekommen
- weil sie sensibilisiert werden für ihre Aufgaben im BGM (Betrieblichen Gesundheitsmanagement)
- weil sie Anregungen erhalten, wie sie gut mit sich und ihren Mitarbeitenden umgehen können
Und ja – manchmal muss so etwas eben in sehr komprimierter Form vonstatten gehen, wenn der Kunde meint, dass seine Führungskräfte maximal 1 Tag von der Arbeit weg sein können. Gestern erreichte mich die eMail eines Gesund-Führen-Trainers mit dem Inhalt (gekürzt):
Ich habe einen interessierten Kunden für gesund führen – allerdings soll „das alles“ an einem Tag abgehandelt werden, da die Führungskräfte so sehr unter Zeitdruck stehen, dass sie sich nicht vorstellen können, 2 Tage im Büro zu fehlen. Dies ist an sich schon der “Beweis“ dafür, dass es dringend nötig wäre, dass auch sie sich diese Zeit gönnen und evtl. vom Stressmanagement und SelfCare profitieren könnten.
Ich versuche nun zu erklären, dass die Module aufeinander aufbauen und dass man die Stressreaktionen beispielsweise kennen muss, um Veränderungen wahrzunehmen… ich tendiere dazu, den 1. Tag anzubieten mit dem Kommunikationsmodul und darauf hinzuweisen, dass es dann kein Seminar zum Thema Führung sein wird. Nur die Inhalte des 2. Tags anzubieten empfinde ich als „Verschwendung“, da ich denke, den TN fehlt das Basiswissen und die Selbsterkenntnis …
Können Sie mir hierzu einen Tipp geben? Sicher haben Sie schon ähnliche Argumente gehört? Wie kann ich gegenargumentieren?
Wenn man wirklich nur 1 Tag machen kann … was sind da aus Ihrer Sicht die sinnvollsten?
Die Frage ist so typisch für die aktuelle Situation am Weiterbildungsmarkt: Die Führungskräfte haben keine Zeit, um ein 2tägiges Seminar zu besuchen. Alles muss schnell gehen und sofort Wirkung zeigen – Reflexion und Erkenntnis sollen auf Kommando erfolgen. Obendrein soll es natürlich um Austausch, Anregung und Interaktion gehen – nicht um reinen Frontal-Unterricht. Und der Erlebniswert soll ebenfalls hoch sein.
Was also tun, wenn Sie als Gesund-Führen-Trainer/in in so eine Zwickmühle geraten?
Der Kollege hat schon prima Lösungsvorschläge erarbeitet, wie ich finde: An dem einen Tag sollte die Theorie in den Hintergrund gestellt werden (und lediglich in Kurzform zur Untermauerung der Diskussionsergebnisse präsentiert werden); im Vordergrund muss die Reflektion der Führungskräfte stehen – und natürlich der Selbsterfahrungs- und Erlebnis-Anteil.
Damit muss der Kunde leben.
Und er darf keine Fehlzeitensenkung um 2% in den nächsten 4 Wochen erwarten … Das müssen Sie als Anbieter/in ihm ganz deutlich machen: 1 Tag ist 1 Anstoß zur Selbstreflektion. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Insbesondere Erwartungen hinsichtlich des Krankenstands oder der Unternehmenskultur sollten sehr klein gehalten werden. Die Wirkung einer 2tägigen Veranstaltung ist meiner (subjektiven) Meinung und Erfahrung nach 5mal höher als die einer 1tägigen Veranstaltung.
Aber 1 Tag ist besser als nichts.
Weil die Frage so oft gestellt wird, habe ich nun meine Erfahrungen mit 1tägigen Veranstaltungen für Sie zusammengestellt, und zwar hier:
- 1-Tages-Agenda in Kurzform (“Gesund-Führen-Seminar im Mini-Format”)
Ich hoffe, dass diese Informationen für Sie nützlich sind und bin sehr gespannt auf Ihre Rückmeldungen. Wenn Sie das Kommentarfeld unter diesem Beitrag benutzen, können Sie hier vielleicht eine spannende Diskussion in Gang setzen. Das würde mich freuen 🙂