Durch krankheitsbedingte Fehlzeiten kommt es zu Produktivitätsverlusten auf 2 Wegen, von denen Personaler/innen und Führungskräfte aber oft nur einen im Blick haben. Die 3-teilige Videoreihe klärt auf.
Meine Empfehlung schon an dieser Stelle: Nehmen Sie die Produktivität in den Fokus – nicht allein die (messbaren) Fehlzeiten. Ihnen geht‘s doch nicht darum, dass sich alle im Betrieb aufhalten. Die Beschäftigten sollen da ja auch etwas tun.
Hier sehen Sie das einführende Video zur 3-teiligen Reihe:
Krankheitsbedingte Fehlzeiten: Produktivitätsverluste auf 2 Wegen
Und die Produktivität kann auf zwei Weisen gefährdet sein, von denen Personaler/innen und Führungskräfte aber meist nur einen in den Blick nehmen: nämlich die Produktivitätsverluste durch Absentismus bzw. (messbare) Fehlzeiten.
Krank zur Arbeit gehen vs. gesund der Arbeit fernbleiben
Man könnte sagen: Der eine kann nicht, der andere will nicht. Das ist sehr geläufig, aber zu simpel. Man kann eben nicht objektiv bestimmen, wie beeinträchtigt ein Mensch ist. Definitiv geht aber beides – Absentismus wie Präsentismus – mit Produktivitätseinbußen einher.
Und noch etwas haben Absentismus und Präsentismus gemeinsam, weshalb sie in gewisser Weise zusammen gehören:
Übrigens:
Eine Möglichkeit, Führungskräfte für das Thema zu sensibilisieren ohne Pranger, ohne Vorwurf, ohne Sich-Rechtfertigen-Müssen, liefert die Arbeitsmappe Bettkanten-Entscheidung
Kosten durch Menschen, die der Arbeit fernblieben
Ausfalltage:
Laut AOK ist die Zahl der Fehltage pro Arbeitnehmer von 8,1 in 2006 auf 10,6 in 2017 gestiegen. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen registrierte 2015 über 44 Millionen Arbeitsunfähigkeitsfälle mit mehr als 587 Millionen Fehltagen.
113 Mrd € in 2015
Bundesregierung (Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2015): 113 Mrd € ausgefallene Bruttowertschöpfung = 4% der Wirtschaftsleistung der Bundesrepublik Deutschland; zzgl. Gesundheitsausgaben des Bundes: 278 Mrd in 2009
Davon 1,4 Mrd € / Jahr durch „Blaumacher“
Umfrage im Auftrag der Finanzplatform geld.de zum Blaumachen in 2013, zitiert nach handwerksblatt.de; N=1.000, Angaben freiwillig, also wohl ehrlich …
Präsentismus kostet mehr
Das legen zumindest die meisten Studien nahe, z.B. bei Unilever oder bei Dow Chemical. Allerdings muss man dazu sagen, dass Präsentismus und Absentismus in Amerika anders definiert werden als bei uns (Näheres erläutert das Video). Daher sind simple Vergleiche mit Vorsicht zu genießen.
Ich behaupte:
Wir sind alle ab und zu mal Präsentisten: nicht voll leistungsfähig, weil abgelenkt oder kränkelnd;
unlustig dabei, weil wir uns aufregen über irgendwas im Betrieb.
Psychischen Absentismus merkt man nicht. Oft können sich leitende Führungskräfte nur den leisten, aber keinen physischen Absentismus. Das ändert aber nichts an der Tatsache: Krankheitsbedingte Fehlzeiten führen auch dann zu Produktivitätsverlusten, wenn die Fehlzeit als solche rein mentaler Natur ist.
Wie Sie im Video erfahren, gilt: Arbeiten bei Erkrankung ist nicht grundsätzlich falsch! Daheimbleiben bei leichten Beschwerden auch nicht.
Was hilft? Den einzelnen Verantwortung übertragen. Die wird dann nicht missbraucht, wenn ansonsten die Kultur stimmt und eine Bindung vorhanden ist.
Fehlzeiten sagen etwas über den Gesundheitszustand einer Organisation, nicht über den eines Menschen. Und sie sagen nichts über die Gesundheit der Anwesenden.
B. Badura im Vortrag am 29.01.2015 auf der „Bundeskonferenz Gesundheit“
Fazit:
Beides kann wünschenswert sein: Arbeiten trotz Erkrankung ebenso wie Daheimbleiben, obwohl man arbeiten könnte. Grundsätzlich nicht auf die Fehlzeiten starren wie das Kaninchen auf die Schlange, sondern den Einzelfall anschauen – und die Produktivität statt der Fehlzeiten.
Und wenn Sie wissen möchten, wie Sie krankheitsbedingte Fehlzeiten “eindämmen” können, und zwar inclusive “mentalen Fehlzeiten”, dann sind die folgenden Links vielleicht für Sie interessant:
Literatur, die auch für diesen Beitrag gilt: